Sozialkunde
Spannend, lehrreich und immer aktuell!
„Willst du etwa Bundeskanzler werden, oder was?“
Solche Sätze hat jeder von uns Sozialkundelehrern gehört, als wir noch an der Universität Politikwissenschaft studierten. Tatsächlich zieht es die wenigsten Politikstudenten nach erfolgreichem Studium in die wirkliche Politik, sei es in Parteien, Verwaltungen oder Parlamente. Sie arbeiten vielmehr im publizistischen Bereich oder -wie wir- in der politischen Bildung. Über die Existenzberechtigung und Notwendigkeit unserer Arbeit muss nicht diskutiert werden. Parteiverdrossenheit, sinkendes Vertrauen in politische Institutionen und zunehmender Extremismus gerade bei Jugendlichen erfordern eine sensible politische Bildungsarbeit an den Schulen, die den Heranwachsenden zu einem mündigen Bürger inmitten unserer Demokratie erziehen soll. Dabei möchten wir den Schülern ein Handwerkszeug vermitteln, mit dessen Hilfe sie sich ein Urteil über politische Sachverhalte selbständig erarbeiten können und unter Zuhilfenahme methodischer Schlüsselkompetenzen selbstbewusst ihre Meinung zu vertreten wissen.
Dabei liegt uns besonders die Auseinandersetzung mit aktuellen Themen am Herzen, die wir beständig in unseren Unterricht einbringen. Der Kontakt zu den Institutionen spielt ebenfalls eine große Rolle, wie zum Beispiel die Fahrten zu Bundestagsabgeordneten nach Berlin, der Besuch von Gerichtsverfahren im Bad Kreuznacher Amtsgericht, die Durchführung der Juniorwahlen oder auch die Teilnahme an Rhetorikseminaren und mehrtägigen Planspielen zu Themen der internationalen Politik, bei denen unsere Schüler in die Rolle von Präsidenten, Entscheidungsträgern und Medienvertretern schlüpfen.
Sozialkunde verspricht somit spannenden und lehrreichen Unterricht, aus dem die Schüler etwas für das Leben lernen, denn, wie Max Frisch sagt: „Demokratie heißt, sich in seine eigenen Angelegenheiten zu mischen.“
Seit langer Zeit hat die Klasse 10c sich auf ihren Besuch beim Rheinlandpfälzer Landtag gefreut und dann das: Der Zug hat rund zwanzig Minuten Verspätung. Im Lauftempo, doch gerade noch pünktlich erreicht die Gruppe das sogenannte Deutschhaus, den Sitz des Landtags in Mainz. Und siehe da: Erster Punkt der Tagesordnung ist eine Aussprache über die Probleme beim Bahnverkehr in RLP. Im Prinzip sind sich in der Sache alle Abgeordneten einig: Es muss etwas getan werden! Zuverlässigkeit und Frequenz des Zugverkehrs müssen sich erheblich verbessern. Interessant aber, wie die Abgeordneten sich während der Aussprache verhalten: Wer erhält von wem Applaus? Wem hört man zu, von wem wendet man sich ab? Was wird nebenbei besprochen? Was geschieht auf den vielen elektronischen Geräten, die auf den Tischen liegen? Wer liest welche Zeitung oder Akte? Trotz des wenig umstrittenen Themas gibt es also genug zu beobachten. Spannender noch der an den einstündigen Sitzungsbesuch anschließende Perspektivwechsel. Denn nun stellt sich Philipp Fernis, der neue Justizminister des Landes, den Fragen der Klasse. Viele Themen werden nun verhandelt: Wie sieht der Alltag eines Abgeordneten oder eines Ministers aus? Wie kann es seiner Partei, der FDP, trotz des Ausscheidens aus dem Bundestag gelingen, neue und vor allem junge Wähler zu gewinnen? Warum ist er selbst bei der FDP und warum ist ihm liberale Politik so wichtig? Welche Rolle spielen Print- und digitale Medien in der politischen Arbeit? …
Die 11-er Sozialkunde LKs von Herrn Wölfelschneider und Herrn Franke bekamen am 31.10.2024 Besuch von David Kulessa und Matthias Kolb, welche bei der Süddeutschen Zeitung tätig sind. Herr Kulessa hat den Schülern von seinem beruflichen Werdegang und seinem Einstieg in den Journalismus erzählt. Dabei gab er den Schülern einen Einblick in den Alltag und die Aufgaben bei der SZ. Herrn Kolb erzählte von seiner Zeit als SZ-Korrespondent in Brüssel und Washington. Besonders spannend war, dass er während der US-Präsidentschaftswahlen in 2012 und 2016 live aus Washington berichtete. Die Schüler stellten immer wieder spannende Fragen, wodurch Sie viel über die Arbeit bei der SZ erfahren haben und einen interessanten Einblick in den Journalismus bekommen haben.
Zahlreiche Erstwählerinnen und Erstwähler aus dem Röka, dem LiHi und der BBS haben ein spannendes und kontroverses Erstwählerforum erleben dürfen, bei dem sieben Direktkandidaten unseres Wahlkreises für zwei Stunden Frage und Antwort standen. Johanna Binzel, Eva Fischborn und Luis Bärtels aus der MSS 13 moderierten die Veranstaltung souverän, der Öffentliche Anzeiger berichtete.
Auch in diesem Jahr fanden sich über 100 Schülerinnen und Schüler der MSS zum traditionellen Abgeordnetengespräch im Musiksaal ein. Die Politiker aus allen Fraktionen des Mainzer Landtages diskutierten knapp zwei Stunden unter Leitung von Eva Fischborn (MSS 13) und Rica Watenpuhl (MSS12) über Themen wie Nahost, Ukraine, Rechtspopulismus oder auch Bildungspolitik. Die kontroverse Diskussion kam bei allen Beteiligten sehr gut an, der Öffentliche Anzeiger berichtete darüber.
Die erste Schulwoche haben wir mit unserem Sozialkunde Leistungskurs in Berlin verbracht. Bei einem spannenden Programm haben wir das politische und historische Berlin kennengelernt.
Schon am ersten Tag konnten wir bei einer Führung durch die Berliner Unterwelten die Luftschutzbunker des Zweiten Weltkriegs besichtigen.
Der BILD-Chefredakteur Kai Feldhaus gab uns spannende Einblicke in seinen Berufsalltag als Journalist. Bei einem politischen Gespräch hatten wir die Möglichkeit, auch BILD-kritische Fragen zu stellen, wodurch wir durchaus neue Perspektiven auf die Boulevardpresse gewonnen haben. Am besten hat uns der Besuch im ehemaligen Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen gefallen.
Eine ehemalige Gefangene hat uns bei einer Führung durch die Anlage ihre bewegende Geschichte erzählt.