Politisch bilden mit YouTube?

Der YouTuber Mirko Drotschmann spricht mit Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums am Römerkastell über Chancen und Herausforderungen von YouTube als Informationsquelle.

Wie informieren sich Jugendliche in Zeiten Neuer Medien? Fragt man  Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Römerkastell, ist die Antwort klar: YouTube! Die Internetplattform, auf der eine Vielzahl von Videos zur Verfügung stehen, wächst täglich weiter. Diese Vielfalt führt dazu, dass es, besonders für Jugendliche, nicht immer leicht zu erkennen ist, ob ein Video als Informationsquelle geeignet ist. Gerade in Zeiten, in denen „Fake News“ eine große Rolle spielen, ist es daher elementar, dass die Schülerinnen und Schüler für einen kritischen Umgang mit Neuen Medien sensibilisiert werden und lernen, wie sie diese zur politischen Bildung nutzen können.

Kaja Zientek, Lehramtsstudentin der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, hat sich das als Ziel gesetzt und führt daher im Rahmen ihrer Abschlussarbeit eine Unterrichtsreihe im Sozialkundekurs der elften Klasse von Uwe Franke am RöKa durch. Schwerpunkt ist die Plattform YouTube. Damit die Schülerinnen und Schüler einen Blick hinter die Kulissen werfen und Fragen zu den Chancen sowie Herausforderungen von YouTube stellen können, lud die Lehramtsstudentin im Rahmen der Unterrichtsreihe den YouTuber Mirko Drotschmann, besser bekannt als „MrWissen2Go“, wie sein Kanal auf der Videoplattform heißt, zu einer Gesprächsrunde mit den Schülerinnen und Schülern ein.

Die Krise in Venezuela, Donald Trump oder der Brexit – nicht nur zu diesen Themen veröffentlicht der YouTuber Mirko Drotschmann lehrreiche Videos auf seinem Kanal. Fast 900.000 Abonnenten verfolgen seine Videos zu Themen aus Geschichte, Politik und Gesellschaft. Seine Videos werden teilweise bis zu 3,9 Millionen Mal geklickt. Unter den Zuschauern sind natürlich auch viele Schülerinnen und Schüler des Sozialkundekurses des RöKas – dementsprechend groß war auch das Interesse.

Neben allgemeinen Fragen  zu seiner Person, zu Videoproduktionen allgemein oder dem Verhältnis zu anderen YouTubern wollten die Schülerinnen und Schüler wissen, warum Mirko Drotschmann YouTube-Videos zu politischen Themen macht. Grund dafür sei, so der YouTuber, dass viele Jugendliche über politische Themen nicht Bescheid wissen. Er sei jedoch überzeugt, dass Politik Spaß mache, sobald man die komplexen Sachverhalte verstehe.

Ob Mirko Drotschmann sich seiner großen Verantwortung, die er als YouTuber hat, bewusst sei, wird er gefragt. „Ja, die Verantwortung lastet schwer auf den Schultern“, so der YouTuber. Er achte daher besonders darauf, dass er Sachverhalte korrekt und möglichst objektiv erklärt. 

Die gut vorbereiteten Moderatoren Noah Kossmann und Dilay Kücüctas haken nach, ob ihm denn noch nie ein Fehler passiert sei. Auch das sei schon vorgekommen, räumt Mirko Drotschmann ein, daher rät er den Schülerinnen und Schülern, Informationen immer kritisch zu überprüfen. Dazu gehöre, zu schauen, ob Quellen angegeben sind und diese zu kontrollieren. Ebenso sei es spannend, einen Blick darauf zu werfen, wer hinter dem Video steckt. Manchmal seien das verfassungsfeindliche Organisationen, die häufig nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Zum Schluss gibt Mirko Drotschmann den Schülern noch den Tipp mit auf den Weg, sich am besten immer mithilfe von mehreren Quellen zu informieren und auch einmal über den Tellerrand zu schauen, um auch andere Sichtweisen kennenzulernen und sich daraus dann eine eigene Meinung bilden zu können: „Man sollte raus aus seiner Filterblase kommen“, so Mirko Drotschmann. In 90 Minuten hat er es wieder geschafft, einige Jugendliche für Politik zu begeistern.

Von Kaja Zientek

Die Moderatoren Dilay K. und Noah K. mit Mirko Drotschmann (Mitte)