Wie viele tiefergehende Frage erweisen sich auch die nach der Existenz Gottes und die nach den Vorstellungen der Menschen von ihm während der Coronakrise als äußert aktuell: Das bekannte Bild vom alten Mann mit langem Bart, der behäbig auf einer Wolke hoch oben über seiner Welt thront, hilft angesichts von Krankheit und sozialen Herausforderungen jedenfalls nicht weiter. Anlass genug für viele, auch junge Menschen darüber nachzudenken, ob und welche Gottesbilder heute noch trag- und anschlussfähig sind.
Also haben die Schüler_Innen eines der evangelischen Religionskurse unserer MSS13 es sich zur Aufgabe gemacht, auf kreative Weise heutigen Gottesvorstellungen auf die Spur zu kommen.
Die erste Anregung hat eine gleichnamige Ausstellung geliefert, die 2005/2006 im Kunstmuseum Thurgau gezeigt worden ist (https://kunstmuseum.tg.ch). Doch die im Rahmen einer Projektaufgabe entstandenen Schülerarbeiten müssen sich hinter denen der professionellen Künstler keineswegs verstecken: Entstanden ist nämlich eine anregende Zusammenstellung sehr kreativer und äußerst unterschiedlicher Auseinandersetzungen mit dem Thema.
Viel Freude also beim Gang durch die virtuelle Ausstellung!
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Gott sehen
Neben der Vielzahl an Gottesbildern spricht die Bibel davon, sich kein Bild von Gott zu machen. „Du sollst dir kein Gottesbild noch irgendein Gleichnis machen“, so beginnt das Bilderverbot in Ex 20,4, das zusammen mit dem Fremdgötterverbot am Beginn der „Zehn Gebote“ steht. Weil die Bibel selber in Wortbildern von Gott spricht, versteht sich also, dass dreidimensionale Bilder von Gott verboten sind. Diese Bilder kann man nämlich beschädigen, zerstören, erobern, anbeten und vie-les mehr, was Gott verfügbar und abbildbar machen würde. Dreidimensionale Ab-bildungen würden Gott auch eine Definition und Begrenzung zuschreiben, um die Wahrheit zu erklären. Durch die Wortbilder in der Bibel, wie zum Beispiel ,,Gott als Vater’’ oder ,,Gott als Licht’’, wird Gott lediglich umfangreich beschrieben und es wird deutlich, dass Gott nicht als ein einziger Gegenstand oder Lebewesen verfüg-bar ist.
,,Was ist Wahrheit? Und wer bitte kennt sie?’’ ist ein Zitat aus dem Artikel ,,Ornamente der Ewigkeit’’ von Thomas Assheuer in der Zeit vom 18.09.2020. Wie kann die Erfassung und Darstellung Gottes etwas nicht-reales oder übersinnliches sein, wenn der Mensch andauernd versucht es zu erklären? Versuche sind be-rechtigt und Versuche sind gewünscht, zudem gibt es hier kein richtig oder falsch.
Man muss also nicht mehr in die Kirche gehen und kirchliche Gottesbilder anbeten, um mit ihm in Kontakt zu treten und sein Dasein zu spüren. Das musste man noch nie, doch mehr als je zu vor, haben die Menschen eine eigene Vorstellung von die-ser übergeordneten Macht und das dürfen sie auch.
In den Fällen Henri Matisse und Le Corbusier handelt es sich um atheistische Künstler, die Kirchen und Kapellen nach ihren Vorstellungen bauen und gestalten durften. Dies klingt im ersten Moment paradox und dementsprechend fielen auch die ersten Reaktionen aus. Jedoch waren hier die ersten Versuche im 20. Jahr-hundert, jede Glaubensrichtung zu akzeptieren und diese auch in die sich entwi-ckelnde Gesellschaft zu integrieren. Heutzutage muss man nicht nur streng katho-lisch oder streng islamisch glauben, um Gott ganz nahe zu sein. Mann kann die Existenz Gottes verleugnen aber trotzdem von einer höheren, unerklärbaren Macht bewegt sein.
Auch Gerhard Richter zählt zu der Sorte der außergewöhnlichen Künstlern. Im äl-testen Kloster Deutschlands, in Tholey hatte er ein Glasfenster entworfen, in dem man unter anderem Engel, aber auch Teufel erkennen kann. Die Fantasie des Be-trachters spielt bei der Wahrnehmung Richters Kunstwerk eine große Rolle und kann demnach stets individuell sein.
Glaskugel
Das Kunstwerk besteht aus einer Glaskugel, die angeschnitten wurde und mit der angeschnittenen Seite an einer Baumscheibe befestigt wurde.
Die Glaskugel stellt die Erde da. Gott ist überall auf der Erde und er ist unsichtbar und füllt somit die Glaskugel/ die Erde. Gott hat die Erde geschaffen unter Aufwand seiner Zeit, deshalb steckt in der Erde ein Teil Gottes. Nicht nur Gottes Zeit, sondern auch Gottes Bewertung des Geschaffenen: „…und Gott sah, dass es gut war.“ (1. Mose 1.10). Auch ist eine Parallele zur Sintflut mit Noah mög-lich. Die aufgeschnittene Glaskugel ähnelt einer Schüssel und lässt sich somit mit Wasser füllen.
Das war ein Anfang einer Erklärung, wie und warum wir in diesem Kunstwerk Gott sehen. Wir hof-fen, dass sie als Betrachter unsere Interpretationsansätze nachvollziehen können und weitere fin-den.
Licht der Welt
Eine Darstellung für Gott oder göttliches im Allgemeinen zu finden erweist sich grundsätzlich als schwierig. Einer von vielen Gründen ist, dass man Gott nicht sehen kann und somit die Vorstellungen teils weit auseinander gehen. Ein stark akzeptiertes Bild, wäre zum Beispiel Gott als der gute Hirte. Mit dieser Vorstellung gehen viele positive Assoziationen einher. Ein weiteres Problem an Gottesbildern oder Gottesvorstellungen ist, dass viele Menschen es nicht für übernatürlich halten, wenn man sich als Mensch vorstellen kann, wie Gott aussieht. In einer Welt mit starkem Drang zum Individuellen, haben eher abstrakte Bilder mit gegebener Freiheit zur Interpretation die größte Anschlussfähigkeit. Zudem sollte es ein Bild sein, mit dem viele Menschen etwas Positives assoziieren. In diesem Gemälde wird die Vorstellung des „Lichts der Welt“ verarbeitet. Das Gemälde hat eine warme und gleichzeitig positive Ausstrahlung. Generell ist die Vorstellung vom Licht der Welt auch heute noch tragfähig, da jeder Mensch mit dem Licht etwas Schönes in Verbindung bringen kann. Zudem ist das Licht etwas nicht von Menschenhand Geschaffenes, sondern so etwas wie eine Urkraft, die für uns Menschen fast unendlich erscheint. Man muss für diese Vorstellung nicht christlich sein, sondern kann damit seine eigene Gottesvorstellung verbinden und das verleiht ihr große Tragweite.
Kaleidoskop
Das ausgewählte Bild zeigt ein Kaleidoskop. Dies ist ein optisches Gerät, welches durch Glassplitter und Spiegel eine Zusammensetzung aus Formen und Farben erzeugt. Dabei kann man auch das Objekt drehen, wodurch ganz neue Bilder entstehen. Meine Vorstellung von Gott ähnelt einem Kaleidoskop, da beide ein abstraktes Erscheinungsbild haben und sich dieses auch verändern kann. Diese Veränderung ist auch bei jeder Person anders, wodurch es unendlich viele Vorstellungen von Gott gibt. Dabei hat keine eine größere Gültigkeit als die andere, wodurch auch jede Vorstellung gültig ist.
Das allsehende Auge
Mein gewähltes Gottesbild zeigt das Auge der Vorsehung, welches auch allsehende Auge Gottes genannt wird. Das Bild zeigt ein Auge, welches Zentral in einem Dreieck liegt. Dieses Dreieck gibt Lichtstrahlen von sich wie eine Sonne. Das Auge hat seinen Ursprung aus dem alten Ägypten, wo es ein Symbol für die Wiedergeburt der Sonne ist, die jeden Tag aufgeht. Schon für die alten Ägypter galt das allsehende Auge als eine Gottesdarstellung, da es den Gott der Sonne repräsentiert.
Das allsehende Auge ist auch im Christentum ein Symbol. Sprüche 15,3: „An jedem Ort sind die Augen des Herrn, sie wachen über Gute und Böse.“
Das Dreieck steht auch für etwas. Es ist ein Symbol für die Dreieinigkeit Gottes. Gott, der Sohn und der Heilige Geist.
In Gottes Hand
„Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen ...“, heißt es im ersten Gebot des Alten Testaments. Das Gebot soll uns zeigen, dass Gott viel mehr ist, als wir Menschen uns vorstellen können. Wir sollen Gott nicht auf bestimmte -menschliche- Eigenschaften reduzieren. Damit soll die Festlegung auf eine bestimmte Vorstellung von Gott vermieden werden, denn dies kann immer nur eine Begrenzung seiner Größe sein. Gott und seine Schöpfung sind viel mehr als wir verstehen können.
Trotzdem wünschen wir uns, mit unserer Vorstellungskraft die Distanz zum Unvorstellbaren zu überwinden und das Unbegreifbare begreifbar machen. Dazu dienen uns Bilder, in denen wir von Gott sprechen. Dabei sollen wir unsere Gedanken offenhalten, dass Gott größer ist als unsere Vorstellungskraft zulässt. Das gibt uns auch die Freiheit, uns eine ganz eigene Vorstellung von Gott zu machen, die uns hilft.
Auch in der Bibel werden Bilder von Gott gezeichnet. Jesus beschreibt ihn zum Beispiel als „Hirten“, „Vater“, „Sämann“. Auch hier wissen wir, dass Gott nicht wirklich ein Hirte ist und dieses Bild nur einige seiner Eigenschaften veranschaulicht. Mit der Verwendung von vielen verschiedenen Vergleichen wird Gott nie nur zu einem Bild zugeordnet, sondern zu einer Vielzahl, die ihn nicht auf ein bestimmtes Bild fixiert. Insofern ist eine Ausstellung zu Gottesvorstellungen einer Darstellung seiner Vielfalt und der Vielfalt unseres Glaubens. Der Besucher erhält viele Impressionen und ist nicht begrenzt auf nur ein einziges individuelles Bild.
Nun zu meiner Entscheidung: Das Handmotiv drückt einige positive Eigenschaften Gottes aus. Sie steht nicht nur für Macht, sondern auch für Geborgenheit und Schutz. Gottes Hand wird mich immer auffangen. In der Bibel ist das Symbol der Hand eine Führung: Beim Auszug Israels aus Ägypten geleitet Gott das Volk mit ausgestreckter Hand aus der Knechtschaft in die Freiheit (Ex 13,3). Auf uns Abiturienten kommt bald ein neuer Abschnitt unseres Lebens zu. Dass Gottes Hand uns schützt und hält, ist eine schöne Vorstellung, die Mut verleiht, so wie es im Psalm 139, meinem Taufspruch heißt: Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.
Strahlen
Das Kunstwerk stellt Gott in seiner allumfassenden Vielseitigkeit dar.
Zu sehen sind viele einzelne Pinselstriche aus strahlend gelber Acrylfarbe. Zusammen bilden sie einen großen farbigen Fleck. Dies ist auf einer transparenten Folie abgebildet. Damit soll erzielt werden, dass man bei verschiedenen Perspektiven und Lichteinfällen auf das Werk auch verschiedene Farbnuancen wahrnimmt, sowie, dass die einzelnen Pinselstriche unterschiedlich stark zu sehen sind.
Die Farbe erinnert an Sonnenstrahlen beziehungsweise an Licht. Gott ist in seiner Erscheinung nicht greifbar, aber zugleich auch immer und überall anwesend, wie das Licht. Dieses ist ebenfalls immer vorhanden, selbst in der Nacht, wenn auch nicht in der Stärke wie am Tag. Auch Gott ist `mal mehr beziehungsweise präsenter anwesend und `mal weniger.
Die Überlagerungen der Striche in der Mitte und im Gegensatz dazu die einzelnen, durchlässigen Striche am Rand zeigen die vielen Fassetten von Gott, wozu gute, aber auch schlechte gehören. Die persönliche Wahrnehmung des Kunstwerkes und die Deutung der Gestaltungsmittel sind jedoch individuell.
Durch diese abstrakte Darstellung soll gezeigt werden, dass Gott nicht auf eine bestimmte Art darzustellen ist, wie zum Beispiel als alter Mann im Himmel, sondern auch auf verschiedene Arten, bei denen man nicht direkt erkennt was dargestellt ist und selbst überlegen muss.
Die Erde und ihre Zerstörung
Meine Vorstellung von Gott ist gleich geblieben: Gott hält seine Hände schützend vor die Erde, aber am zweiten Teil meines Bildes erkennt man, dass er uns nicht mehr schützen kann. Wieso das passiert? Durch die Zerstörung, welche im Moment passiert.
Gott steckt in unseren Gedanken
In meinem Beitrag wird Gott als etwas, das sich im Inneren der Menschen befindet, betrachtet. Wir haben immer wieder Angst, dass wir falsche Entscheidungen treffen könnten, die uns nicht zu den Zielen bringen, die wir uns im Leben erhoffen. In der Bibel wird Gott als Ratgeber dargestellt, der den Menschen genau dabei hilft, das Richtige zu tun. Aber ist es nicht auch so, dass viele Entschei-dungen von unseren Gedanken ausgehen? Wenn Menschen zu Gott beten, haben sie Vertrauen, dass dieser sich darum kümmern wird, dass sie Erfolge erzielen. Das Beten nimmt ihnen zum Bei-spiel Selbstzweifel, welche sie von Erfolgen abhalten. Kann es dann aber nicht sein, dass Gott gar keine äußere Macht ist, sondern es sich um die Gedanken des Unterbewusstseins handelt, welche das Handeln der Menschen steuern? Dass Erfolge also von Vertrauen und positivem Denken aus-gehen?
Wenn man von dieser Gottesvorstellung ausgeht, bedeutet das, dass jeder Mensch selbst sein Leben bestimmt und es nicht von jemandem oder etwas anderem abhängig ist. Das bedeutet nicht, dass es keinen Gott gibt, sondern dass man selbst seinen eigenen Gott, der sich in einem selbst befindet, beeinflussen kann. Der Schlüssel dazu ist die Selbstreflektion und das Steuern der Gedanken. Aus diesem Grund habe ich mich für dieses Buch, welches genau dazu genutzt werden kann, als Symbol für Gott entschieden.
Zimmerdecke
Gott oder ein höheres Wesen lässt sich nicht in Worten oder visuell darstellen. Der Mensch ist dazu auch gar nicht in der Lage. Für manche Menschen ist Gott zwar real, aber genau beschreiben, was sie fühlen oder wie sie ihn sich vorstellen, können sie nicht. Er ist für uns Menschen unvorstellbar.
Gott oder ein höheres Wesen befindet sich überall und das zur selben Zeit. Aus diesem Grund, habe ich eine weiße Decke genommen, um genau das zuvor beschriebene zu zeigen. Das man sich kein festes Abbild Gottes machen darf, ist bereits in der Bibel festgeschrieben. Ein genaues Abbild Gottes würde ihn auf etwas Einzelnes reduzieren und somit festlegen, wie er ist, und zwar nicht veränderbar. Aber genau das ist Gott eben nicht.
Jeder Betrachter der weißen Decke, kann dort sein eigenes Abbild von Gott hineininterpretieren. Somit entsteht kein festes Abbild und die weiße decke wirkt für jeden unterschiedlich.
Die weiße Decke stellt Gott dar, die Seitenwände, die die Decke mit der Wand verbinden stellen die Religion dar und die Wand steht für uns Menschen. Ohne die Religion können wir Gott nicht erreichen, denn sie verbindet uns mit ihm.
Das Bild wurde absichtlich aus der Froschperspektive geschossen, so dass verdeutlicht wird, dass Gott bzw. eine höhere Instanz über uns steht und wacht.
Die Hand des Lebens
Auf meinem Bild ist zunächst ein offene Hand zu sehen. Diese Hand soll die Hand Gottes darstellen, welche behutsam und vor allem beschützerisch einen Baum hält. Dieser Baum schlingt seine Wurzeln bis zum Finger der Hand und zieht seine Kraft aus ihr. Der Baum soll die Menschheit darstellen welche ihre Kraft aus Gott und seiner Religion zieht. Nicht nur die Kraft, sondern auch die Natur gab uns Gott. So haben wir Pflanzen welche uns Nahrung aber auch Sauerstoff schenken, Tiere welche uns ernähren und Regen welcher uns Wasser zum Leben spendet. All diese Dinge gehören zur Natur welche aus Gottes Hand erschaffen wurden. Des Weiteren hat der Baum verschiedene Blätter welche wiederrum verschiedene Farben haben. Denn Gott liebt jeden Menschen, egal ob groß oder klein, egal welche Farbe. Zusätzlich schuf Gott die Planeten und die Sonne, zusammen mit dem Sternen welche die verstorbenen Seelen darstellen sollen. Ihnen gibt Hott die Chance auch nach ihrem Tod noch auf ihre Liebsten zu achten. Das Blut welches aus der Hand strömt zeigt die Sünden welche manche Menschen in Gottes Namen verrichten: ,,Der Mensch verliert immer mehr seiner selbst und löst sich so immer mehr vom Glauben“ (Nietzsche)
Gott, die Hand und Gott, der Schöpfer
Die Abbildung stellt Gott in zwei Arten dar: „Gott, die Hand“ und „Gott, der Schöpfer“.
Gott kreiert den Himmel, die Erde und das Meer, sowie Tag und Nacht. Nachdem er das Meer und das Land trennt, hat er die Pflanzen, die Himmelskörper, die Tiere und die Menschen geschaffen. Diese haben von Ihm den Auftrag der Bewahrung der Schöpfung bekommen (1. Mose). Aufgrund dieses biblischen Ereignisses wird Gott als Schöpfer angesehen. „Aber die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Qual rührt sie an“ (Weisheit 1,3), in dieser biblischen Geschichte wird Gott in Form einer Hand dargestellt, die die Seelen der Menschen schützt. Dies ist eine von mehreren Bibelstellen, welche ebenfalls diese Gottesvorstellung abbilden.
Beide Bilder Gottes sind alte Vorstellungen, die bis heute noch eine große Relevanz haben.
Gott x2
Der an eine Karikatur erinnernde Beitrag zu dieser Ausstellung zeigt einen klassischen Teleshoppingkanal, nur dass es sich hier um ein anderes Produkt als gewöhnlich handelt: Der Glaube und auch Gott, wie wir ihn wahrnehmen und welche Rolle er für uns annimmt. Als Werbung ist der Bibelvers „Denn ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand fasst und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!“ angegeben. In einer Welt, in der sich die Plattformen ändern, auf welchen über Gott diskutiert wird, und auch die Wahrnehmung der Menschen von Gott, muss die Kirche entweder mitgehen oder bleibt zurück. Veränderungen, grundlegende und weitreichende, gibt es aber seit Beginn der menschlichen Zivilisation. Eine Herausforderung folgt der nächsten. Dieses Prinzip gilt seit gründen der ersten Kirche. Dabei muss sich nur, als Gläubiger aber auch als Betrachter, die grundsätzliche Frage gestellt werden, wann Eigenwerbung arrogant und die Barmherzigkeit eigennützig wird. Inwiefern muss die Kirche Gott zurechtrücken und ein Bild schaffen, welches locken könnte? Bei dieser Darstellung wird auf das klassische Bild des alten Mannes zurückgegriffen, eng verbunden mit der Figur des Vaters. Jedoch lassen sich keine klaren Strukturen erkennen, da auch erst bei näherer Betrachtung ein konkretes Bild bei intensiver Beschäftigung mit Gott entstehen kann. Doch nicht nur das Wort „Vater“ fällt im Zusammenhang mit Gott. Der Bart und die grauen Haare deuten auch auf eine überholte und eingerostete Vorstellung. Direkt verbunden wird dies allerdings mit den sozialen Medien, das Markenzeichen der jungen Generation.
Der moderne Jesus
Je weiter wir der Zukunft entgegen schreiten, desto mehr wird der Glaube hinterfragt. Es existieren Millionen von Gottesbildern auf dieser Welt, denn jeder Mensch stellt sich Gott anders vor.
Auf der Leinwand wird der ideale Jesus abgebildet. Die linke Seite symbolisiert den Himmel, das Göttliche und die biblisch-christliche Vorstellung des Glaubens. Die rechte Seite des Bildes zeigt, wie ich mir die Zukunft des Glaubens vorstelle und wie auch die Modernisierung unseren Glauben beeinflussen könnte. Anstatt eines Heiligenscheins wird auf dieser Seite ein Regenbogen abgebildet, da sich immer mehr Menschen der LGBTQA+ Community zugehörig fühlen und der symbolisch für das Zeichen des Friedenbundes von Gott mit den Menschen am Himmel abgebildet worden ist (1. Mose 9, 12). Der Glaube soll sie in diesem unterstützen. Das Zusammenspiel der Farben in den Vierrecken symbolisiert das Zusammenleben mit Gott und den Menschen.
Die Zeit wird den Glauben verändern, aber Jesus wird immer an unserer Seite sein und uns unterstützen. Dabei ist es egal, um wen es sich handelt oder wie stark sich der Glaube von dem jetzigen Zeitpunkt differenzieren wird – was zählt ist, dass Menschen glauben, egal, was die Zukunft bringen wird.