Bereits zum zweiten Mal hat der bekannte und vielfach ausgezeichnete Poetry Slammer Bas Böttcher am 12.12.2025 das Röka besucht und mit Schüler*Innen der Jahrgangsstufen 9, 11 und 12 unter dem Motto „Verkuppelte Wörter“ Workshops durchgeführt.
In beeindruckender Weise zeigte er an einer großen Vielfalt von Poetry-Stücken, wie sich mit Sprache spielen, beeindrucken und durchaus auch manipulieren lässt.
Ausgehend von Elementen des Beat Boxing vermittelte er z.B. die Erfahrung, wie Rhythmisieren einen weltberühmten Text wie Goethes „Erlkönig“ verfremdet. Oder er führte vor, wie das variantenreiche Spiel mit dem kurzen Laut „sch“ sowie das versteckte Benutzen des Wortes „Mensch“ Gedichte zugleich verrätseln und mit neuen Deutungsebenen versehen kann. Ein Stück wie „Loop“ schildert solche Bewegungen nicht nur, sondern ahmt sie auch gleichsam nach. Simpel scheinende Kniffe also, welche die Texte lebendig machen und plötzlich neue Gedankenwelten erschließen. Nicht vergessen sei außerdem eine neue gedichtete Nationalhymne, die einen durchaus kritischen Blick auf unsere Gesellschaft wirft.
Staunend beobachtete das Publikum bei all dem die Improvisationskunst des Autors. Gleichgültig, ob es um Klebestifte oder Liebe ging, auf der Grundlage auswendig gelernter Bausteine - so erklärte er anschließend - entstanden auf Zuruf schnell überzeugende neue Beiträge, an deren Beispiel er seine Sprachbeobachtungen erklärte. Vor allem die Schüler*Innen der MSS11 erfuhren im Gespräch viel über die Arbeitsweise des Künstlers. Auch von anderen spannenden Projekten, wie etwa einem erst vor kurzem entstandenen, von jedermann zu bedienenden REIM-O-MAT berichtete er.
Die Veranstaltung der neunten Klassen und der MSS12 stellte dann allerdings eine unerwartete Herausforderung ganz anderer Art dar: Probealarm und Baulärm, die zuvor noch humorvoll in die Poesie eingeflossen waren, nahmen nun ein solches Ausmaß an, dass die Gruppe vom Musiksaal in M1 umziehen musste. Bas Böttcher bewies auch in dieser Situation seine Flexibilität und konnte sein Publikum trotz allem mit seiner Kunst fesseln. In dem kleineren Raum aus Platzmangel zum Sitzen auf dem Boden gezwungen, ergab sich für die Gruppe sogar ein wenig echte Poetry Slam-Atmosphäre. Und ganz nebenbei trat der Slammer so den Beweis an, dass er wirklich keine leise Literatur betreibt, sondern hohe Performanzkunst, die zugleich unterhält und nachdenklich stimmt.
Die Veranstaltung wird vom Förderverein des Röka zur Hälfte bezuschusst, wofür sich die Fachschaft Deutsch herzlich bedankt.


