„Ophelia“ - Die Inszenierung einer Frauenfigur im Wandel der Zeit

Die lange Zeit zwischen schriftlichem und mündlichem Abitur haben die Mitglieder des Leistungskurses Deutsch 2 in diesem Jahr für eine kleine, kreative Projektarbeit benutzt. Unter einem selbst gewählten Schwerpunkt haben sie sich mit der bekannten Figur der Ophelia auseinandergesetzt.

Eine Schülerin erklärt dazu:
„In Shakespeares Bühnenstück „Hamlet“ (1603) tritt Ophelia als tragische Figur auf, die von Liebe, Wahnsinn und letztlich von ihrem eigenen Tod gezeichnet ist. Als Tochter des königlichen Beraters Polonius wird sie zwischen den politischen Intrigen und Hamlets Liebesspiel zerrieben. Dieser wendet sich von ihr nach langer Werbung an und ersticht ihren Vater, weil er ihn irrtümlich für einen Mörder hält. Ophelias psychischer Verfall spiegelt die düstere Atmosphäre des Dramas wider und bietet Raum für tiefgründige und vielfältige Interpretationen.
Uns als Deutsch-Leistungskurs ist die Figur der Ophelia in Eckhart Nickels Roman „Spitzweg“ und bei der Lektüre expressionistischer Lyrik begegnet.
Unsere kreativen Produkte erkunden die Facetten dieser ikonischen Figur, wobei wir versucht haben, ihre Geschichte auf faszinierende Weise zum Leben zu erwecken.“ 

Diese Darstellung der Ophelia ist eine moderne Version des Kunstwerks von John Everett Millais: Nun nimmt sie sich nicht in einem Fluss, sondern in einer Badewanne das Leben. Außerdem gibt der zugehörigen Brief ihre psychische Verfassung kurz vor ihrem Tod wieder.

War Ophelias Tod ein angenehmer? Berühmt ist vor allem das harmonisch wirkende Porträt von Millais. Doch gibt es auch negative Darstellungen der Ophelia?
Diese Collage beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Darstellungen von Ophelias Tod.
Die obere Hälfte zeigt die schöne Darstellung von Ophelias tragischem Tod in Anlehnung an Millais. Im Kontrast dazu steht der untere Teil der Collage, in welchem ein Bild von Delacroix sie in eine karge, eher hässliche Landschaft versetzt. Es zeigt einen unangenehmeren und qualvolleren Tod als die Darstellung Millais`. Auch die Ausschnitte von Gedichten Brechts und Heyms werfen einen eher negativen Blick auf Ophelia. 
Sie wird in verschiedenen Kunstformen also sehr unterschiedlich dargestellt: Während in der Lyrik vor allem Negatives gezeigt wird, sind die bildkünstlerischen Darstellungen variantenreicher. 

Die Collage der Ophelia präsentiert das durch ihre Gestalt vermittelte Frauenbild, das besonders zu seiner Hochzeit erheblichen Einfluss auf  Gesellschaft und Popkultur gehabt hat. Dabei zeigt sich sowohl der Typus der „femme fragil“, also einer zart und zerbrechlich wirkenden Frau, als auch derjenige der heutzutage bekannteren „femme fatale“, nach welchem die Frau als geheimnisvolle und den Männern Unglück bringende Verführerin wahrgenommen wird.