Historische Analyse und Theater – geht das zusammen? Den Beweis dafür erbrachte der Schauspieler, Autor, Sprecher, Coach und „Histotainer“ Tino Leo eindrucksvoll mit seinem Ein-Personen-Stück „Einigkeit und Recht und Freiheit – die Revolution von 1848/49“.
In seinem 45-minütigen Stück schlüpfte Leo in mehr als zehn verschiedene Rollen aus verschiedenen Orten wie Berlin, Wien und Frankfurt und zeigte darstellerisch die turbulente Zeit des Vormärz und der Revolution. Mit beeindruckender Wandlungsfähigkeit und Leidenschaft stellte er historische Figuren wie Metternich, Gagern, Blum und den preußischen König Wilhelm IV dar, ohne viele Requisiten benutzen zu müssen. Ein Tisch wurde zu einer Barrikade, die Deutschlandflagge zu einem kleinen Baby, das geschützt werden musste. Leo selbst identifizierte sich am meisten mit Johann Adam von Itzstein, einem fast vergessenen Freiheitskämpfer aus der Mainzer Region, der die Risiken und Herausforderungen der Revolutionszeit sehr gut nachvollziehbar verkörperte. Es gelang dem Schauspieler dabei, die komplexen historischen Ereignisse für die Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe präsent und verständlich zu machen. Die Bedeutung der Demokratie, die Selbstverantwortung für die eigene Gesellschaft und für die Werte auch für die aktuelle Situation wurde allen Zuschauern sehr deutlich, indem er es schaffte, eine Brücke zur Gegenwart zu schlagen.
Bei einer nachfolgenden Fragerunde rund um das Konzept des „Histotainments“ und seines Weges zur Schauspielerei im Bereich der Verknüpfung zur Geschichte nahm sich der Schauspieler Zeit und sprach offen und informativ über seine Erfahrungen in der Vorbereitung des Stückes und bei seinen Aufführungen. Tino Leo, der seit 2015 als Auftragsautor und „Histotainer“ arbeitet, hat für das Stück selbst recherchiert, es geschrieben und inszeniert. Seit der Premiere im Frühsommer 2023 führte Leo dieses Stück bundesweit schon über 150 Mal auf und erreichte dabei mehr als 40.000 Zuschauer, darunter auch Bundespräsident Steinmeier bei einer Aufführung in der Paulskirche in Frankfurt. Seine Fähigkeit, Historie mit unterhaltsamer Darstellung zu verknüpfen, macht ihn zu einem sehr gefragten Künstler für Schulen, Museen, Theater und Festivals. Diese Veranstaltung wurde durch eine großzügige Unterstützung der Landeszentrale für Politische Bildung RLP ermöglicht.
Emma Giss und Hawin Yildiz, MSS 11