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Einfluss von Plastik auf die marine Tierwelt

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Einfluss von Plastik auf die marine Tierwelt

Wie stark beeinflusst die weltweite Plastikverschmutzung die marine Tierwelt?

 

Weltweit befinden sich ungefähr 150 Millionen Tonnen Plastikmüll [4] in unseren Ozeanen, die sich laut Prognosen[5] bis 2030 um bis zu 80% erhöhen werden. Doch wie stark schadet diese Menge den Meerestieren? Zunächst bedingt eine zunehmende Plastikverschmutzung eine steigende Gefährdung aller Meerestiere, Diese Gefährdung besteht aus äußeren und inneren Auswirkungen auf die Tiere. Die äußere Auswirkungen sind vor allem Strohhalme und Wattestäbchen, die sich irgendwie in den Augen oder Nasen der Meeresschildkröten verfangen haben oder sogenannte Geisternetze, in denen sich vor allem Robben verfangen und letztendlich strangulieren. Jedoch sind die inneren Auswirkungen des Plastikmülls noch gravierender, da sie erst später bemerkt werden. Hierbei verletzen scharfkantige Plastikteile, den empfindlichen Magen-Darmtrakt der Meerestiere. Meist reicht schon ein einziges, winziges Teil um das Tier tödlich zu verletzen. Mit zunehmender Plastikaufnahme verringert sich ihre Überlebenschance, so soll es ab 14 Plastikteilen nur noch eine 50%ige Überlebenschance geben und ab 200 Teilen der Tod unvermeidbar sein.[10]

Meeresschildkröten- Durch Plastik vom Aussterben bedroht?

Besonders gefährdet durch einen plastikbedingten Tod sind die Jungtiere der Meeresschildkröten. Im Vergleich zu älteren Tiere fällt es ihnen besonders schwer die gewünschten Quallen von Plastiktüten zu unterscheiden. Passiert es nun einem Jungtier, dass es aus versehen eine Plastiktüte frisst, so droht die Gefahr, dass es daran qualvoll erstickt. Ihnen fehlt die Erfahrung der Älteren, was dazu führt, dass die Sterberate bei jüngeren Meeresschildkröten deutlich höher ist. Aufgrund des verfrühten Sterbens der Tiere werden pro Generation immer weniger Nachkommen gezeugt, was schließlich zu einem Rückgang der Population führt. Als Folge dessen sind mittlerweile alle 7 Meeresschildkrötenarten vom Aussterben bedroht.

Da die Meeresschildkröten wichtiger Bestandteil der Nahrungskette sind, beeinflusst ihr Aussterben auch viele andere Meerestiere und marinen Ökosystemen. Laut Studien[2] gibt es im Meer kein einziges Ökosystem mehr was nicht von der Verschmutzung durch Plastik betroffen ist.

100.000 Meerestiere und 1.000.000 Seevögel sterben jährlich an Plastikmüll

Weitere stark durch Plastik gefährdete Tierarten sind unter anderem Seevögel, Wale bzw. Delfine und Kleinstlebewesen wie Zooplankton oder Flohkrebse. Die Kleinstlebewesen leiden vor allem unter Wachstums- und Fortpflanzungsstörungen durch die erhöhte Plastikkonzentration in unseren Meeren. Wenn nun diese Kleinstlebewesen am Anfang der Nahrungskette schon große Mengen an Plastik aufnehmen, gelangt es letztendlich in alle größeren Tiere und sogar in den Menschen.

Wale und Delfine nutzen ihre Echo-Ortung um Nahrung zu finden, diese wird allerdings von herumschwimmenden Plastikteilen gestört, da diese eine ähnliche Reflexion haben wie ihre Hauptnahrungstiere. Rund 43%[8] aller Wal- und Delfinarten ernähren sich aus versehen von Plastik und bei jährlich ca. 100.000[4] Tieren führt diese versehentliche Nahrungsaufnahme zum Tod.

Noch schlimmer als die Meeressäuger leiden jedoch die Seevögel unter der zunehmenden Plastikverschmutzung. 90%[2] von allen Seevögeln sind davon betroffen und etwa 1.000.000[4] von ihnen sterben pro Jahr an versehentlicher Plastikaufnahme. Um mit dieser Zahl etwas mehr anzufangen, kann man sie in Relation mit der Einwohnerzahl Kölns setzen. Köln hat etwa die gleiche Menge Einwohner wie die Menge an Seevögeln die jährlich an Plastik sterben. Wenn die Seevögel Plastikteile aufnehmen, geschieht das vor allem dadurch, dass im Meer herumschwimmender Plastikmüll von Algen überwachsen wird und ihren Geruch annimmt. Die Vögel halten den Müll nun für Nahrung, jedoch kann er  von ihnen nicht verdaut werden, was dazu führt, dass der Magen dauerhaft gefüllt ist und kein Hungergefühl entsteht. Sie sterben qualvoll an Hunger oder an inneren Blutungen, die durch scharfe Kanten ausgelöst wurden.

Die unsichtbaren Nebeneffekte der Plastikverschmutzung

Eine weitere eher unsichtbare Gefahr für die Tiere ist, dass auch die Pflanzen vom Plastikmüll betroffen sind. Da sie am Anfang aller Nahrungsketten stehen führt ihr Binden an Mikroplastik zu einer Weitergabe an alle weiteren Organismen ob im Meer oder an Land. Außerdem schadet den Pflanzen das Plastik auch, wenn es sie begräbt und somit das Sonnenlicht versperrt. Dieses sogenannte „Smothering“[2,7] schränkt das Wachstum der Pflanzen ein. Ist die Struktur der Pflanzen nur ein wenig verändert, werden ihre Hauptaufgaben der Fotosynthese und der Speicherung von Kohlenstoffdioxid gestört. Da unsere Meere einen Großteil des weltweiten Kohlenstoffdioxids speichern, ist es für alle Tiere und Ökosysteme schädlich, wenn diese Speicher nun wegfallen.

Zudem führt die zunehmende Umweltverschmutzung dazu, dass Umweltgifte wie Insektizide sich im Meerwasser lösen. Diese werden dann von kleinen Plastikteilen angezogen und binden an ihnen. Nehmen die Meerestiere diese Teile nun auf schaden die Gifte zudem langwierig ihrem Erbgut und Hormonhaushalt, was zu Gendefekten oder zunehmenden Rivalitäten führen kann, die das Ökosystem folglich schädigen.

Handeln für den Erhalt der Biodiversität

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die zunehmende Plastikmenge in den Meeren gravierende Auswirkungen auf jeden Organismus hat, egal ob auf Kleinstlebewesen im Meer oder Menschen. Die Plastikverschmutzung ist eine spürbare Gefahr, die zum Aussterben verschiedener Tierarten wie den Meeresschildkröten führt. Des Weiteren führt das Plastik dazu, dass in den Meerespflanzen weniger Kohlenstoffdioxid gespeichert werden kann, was die Erderwärmung und schließlich den Klimawandel fördert. Plastik ist also eine der größten Gefahren für die gesamte Biosphäre. Um das Massenaussterben der Tiere zu verhindern, müssen wir alle schnellstmöglich handeln. Nur wenn sich jeder Alternativen zu Plastik sucht und die Umweltverschmutzung bekämpft, kann die Biodiversität erhalten bleiben.

 

von Annabelle Ebling

 

 

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